Der Gutshauspod

Der Gutshauspod

Zwischen Ideal und Wirklichkeit

Der Gutshauspod - Gut Holzhausen

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Wer aufmerksam das Herrenhaus im westfälischen Holzhausen betritt, wird bereits unter dem großzügigen Altan auf die in einem gleichmäßigen Dreieck arrangierten Vögel aufmerksam, die neben dem Eingang zum Vestibül in die Hauswand eingelassen sind. Dieses Motiv begegnet dem Besucher im Hause immer wieder. Es sind die drei Dohlen, die das Wappen der Familie von der Borch prägen, also jenem Geschlecht, das spätestens im frühen 14. Jahrhundert urkundliche Erwähnung findet. Stammsitz der Familie war Holzhausen spätestens seit 1483 und es ist dies auch unter unterschiedlichen Landesherrschaften und über mehrere Jahrhunderte bis heute geblieben.

Die umliegenden Chausseen führen nicht direkt auf das Herrenhaus zu, doch hohe Mauern aus hellem Schichtmauerwerk am Straßenrand machen neugierig. Die beiden alten Säuleneichen an der Hauptzufahrt des Hofes, in deren Achse das Herrenhaus als Schlusspunkt steht, lassen keinen Zweifel zu, dass dies hier ein besonderer Ort ist.

Das klassizistische Haus wurde in stürmischen Zeiten errichtet: das alte Reich befand sich spätestens seit dem Reichsdeputationshauptschluss 1803 in Auflösung und Frankreich brachte seit den 90er Jahren des 18. Jahrhunderts immer größere Teile Europas unter seinen Einfluss. In diesen überaus unsicheren Jahren, die auch an Holzhausen nicht spurlos vorübergingen, reifte die Entscheidung zum Neubau des Herrenhauses. Zwischen 1801 und 1809 wurde es auf den Fundamenten eines 16. Jahrhundert errichteten Vorgängergebäudes inmitten einer doppelten Gräfte (also Burggrabens) ausgeführt. In dem vielschichtigen Ensemble ist es damit eines der jüngeren Gebäude. Sein Architekt, Wilhelm Carl Hisner aus Kassel, schuf ein schlichtes Gebäude von elf Achsen mit einer vier Vasen tragenden Attika. Sofort fallen die Okuligauben des Walmdaches auf. Die charakteristischen Kugeln auf den fünf Schornsteinen sind dagegen wohl keine baukünstlerische Erfindung Hisners, sondern eine Zutat der Zeit um 1910. Die überaus belebte Dachgestaltung besitzt eine besondere Eindeckung aus Sollingsandstein - einer regionalen Eigenart aus großformatigen und sehr schweren natürlichen Dachsteinen.

Heute ist Holzhausen einer der ältesten Demeter-Betriebe in Nordrhein-Westfalen und bietet neben ökologischen Produkten auf dem Hof auch Ferienwohnungen und das internationale Stimmenfestival „Voices“ sowie einen Kunstpfad.

Johann Friedrich und Lee von der Borch sowie Theresa Snell nehmen uns mit in ihren Alltag, sprechen über die vielschichtige Bedeutung von Tradition, die Demeter-Landwirtschaft, die Veranstaltungen auf dem Hof und natürlich über das Haus selbst.

Und dann dürfen wir noch einen Blick durch die Okulifenster des Daches auf die Vasen der Attika werfen…

Webseite zum Haus


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Über diesen Podcast

🏆🎙🏆Der Gutshauspod ist dein neuer Lieblingspodcast, wenn du dich für Gutshäuser, Herrenhäuser und Landschlösser interessierst.

Der Gutshauspod, das ist Tobias, der sich mit seinem Freund Ralf, ein paar Mikrofonen, einer Kamera und einer Drohne für diesen Podcast auf den Weg machen, um Gespräche mit Menschen zu führen, die die Geschichte historischer Häuser Stück für Stück freilegen, sie mit viel Liebe zum Detail restaurieren und mit neuem Leben füllen. Was sie dabei antreibt und welche Erfahrungen und Entdeckungen sie auf ihrem Weg machen, davon berichten die höchst unterschiedlichen Gäste.

von und mit Tobias & Ralf

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