Der Gutshauspod-Gutshaus Linstow
Linstow
Ursprünglich war die Gegend um Linstow herum an der Grenze zur Mecklenburgischen Schweiz und zur Seenplatte Heimat der gleichnamigen Familie von Linstow, die hier spätestens seit 1281 ansässig war und noch bis heute in mehreren Zweigen vor allem in Dänemark existiert.
Linstow war ihr Stammsitz,
zu dessen Erhalt insbesondere Revenüen aus ihrer Landwirtschaft beitrugen. Über die Linstower Linie dieser Familie und wie sie den kleinen Ort über die Jahrhunderte ihrer Anwesenheit prägte, ist jedoch nur wenig bekannt.
Ab Mitte der zwanziger Jahre des 19. Jahrhunderts wurde Linstow als großherzogliche Domäne mit wechselnden Besitzern weitergeführt.
Das verklinkerte Herrenhaus mit seinem Feldsteinsockel und dem barocken Mansardgeschoss gibt ebenso viele Rätsel auf. Die genaue Entstehungszeit konnte noch nicht erforscht werden. Gleichwohl gibt es eindeutige baulich-konstruktive Hinweise, die auf eine Zeit im 18. Jahrhundert verweisen, und die sich trotz des Umbaus um 1880 erhalten haben. In seinem Inneren erweist sich das Herrenhaus in seiner Aufteilung als ausgesprochen funktional: Eine repräsentative Ausstattung wird man hier vergebens suchen, denn das Haus scheint von vorn herein auf eine ökonomische Nutzung ausgelegt gewesen zu sein. Und so wurde im wesentlichen auf alles verzichtet, das nicht auch seinen Nutzen hatte. Großartiges Beispiel ist in dieser Hinsicht die Treppe ins Mansardgeschoss. Auch hier verzichtete man auf eine raumgreifende repräsentative Treppenkonstruktion mit Zwischenebenen und Richtungswechseln, wie sie häufig zu finden sind, und entschied sich für einen schlichten, wegen seiner Länge jedoch beeindruckenden Aufgang. Dass sich wenig aus der Entstehungszeit des Hauses erhalten hat, mag sicher auch mit den häufigen Besitzerwechseln zusammenhängen, die alle - so scheint es - je nach Bedürfnis dem Haus ihren Stempel aufgesetzt haben.
Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs wurde auch dieses Gut enteignet. Im Haus selbst und im Dorf kamen 73 Wolhynien-deutsche Familien unter. Hier errichteten sie in der Anfangszeit einige Häuser aus Holz, Lehm und Schilf in traditioneller Bauweise. In einem dieser Häuser befindet sich ein Museum, das die Geschichte dieser Menschen erzählt und als Bildungsstätte dient. Grund und Boden des ehemaligen Gutes wurden im Zuge der Bodenreform aufgeteilt und zunächst zu je zehn Hektar an die Familien vergeben. Im Haus selbst sollten später die Verwaltung des Ortes und eine Verkaufsstelle unterkommen.
Seit 2006 und nach einigen Jahren Leerstand hat Linstow nun neue Besitzer. Bewusst auf traditionelle und damit ökologische Bauweisen setzend gestatten uns Franziska Hesse und Torsten Dietzel Einblicke in die Arbeit mit historischen Baustoffen, ihren Vorteilen sowie über kulinarische Experimente mit dem, was die Region und die Jahreszeiten hergeben. All das führt zu Ergebnissen, die die Gäste begeistern. Ihr in den letzten Jahren gewonnenes Fazit: Die Ideen zur Nutzung entstehen vor allem beim Machen und wenn das Haus von den „Altlasten“ befreit ist von selbst.
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