Der Gutshauspod - Schloss Lühburg
Lühburg
Wer im nördlichen Teil Mecklenburgs aufmerksam durch die Dörfer fährt, dem fallen bisweilen hier und da die Keiler auf, die zumeist auf den Wappen von Grabplatten in den Dorfkirchen prangen. In Hohen Luckow und in Dalwitz sitzen die Paarhufer auf den Torpfeilern - nicht etwa als dekorative Zutat eines Jagdhauses. Auch im Innern des Herrenhauses Hohen Luckow sind die Keiler präsent. Es ist das Wappentier der Familie von Bassewitz, einer in der Mitte des 13. Jahrhunderts, spätestens jedoch im Jahr 1341 in Mecklenburg auftretenden Familie, die als Teil der Ritterschaft in den Landständen auch eine zentrale verfassungsmäßige Funktion erfüllte.
Der Ursprung des Familiennamens ist nicht ganz geklärt, jedoch ist das neben Lühburg gelegene Dorf Basse der älteste Stammsitz des Geschlechtes. Basse ist auch die niederdeutsche Bezeichnung für einen Keiler. Der springende Keiler wurde damit auch zum Wappentier der Grafen von Bassewitz.
Neben ihrer Funktion im Landtag taten sich Mitglieder der Familie wiederholt in Diensten außerhalb Mecklenburgs hervor, etwa in Brandenburg-Bayreuth oder in königlich schwedischen Diensten. In Lühburg, ebenfalls eines der Stammgüter des Geschlechtes, hinterließen sie ab 1725 der Nachwelt eine barocke Dreiflügelanlage, die zu den ältesten ihrer Art in der Region zählt. Der zweigeschossige Corps de Logis mit seinem Mansarddach und dem Zwerchgiebel wird von zwei niedrigeren Kavaliershäusern gerahmt. Umrahmt wird das Gutshaus von einem Wassergraben. Auf den seitlichen Wällen der Schlossinsel befinden sich bis heute zwei Lindenalleen, die bereits auf historischen Abbildungen zu finden sind und deren Fluchten in der Weite der mecklenburgischen Landschaft enden. 100 Jahre älter als das Haus ist die auf der Gartenseite stehende Linde.
Mit dem Verkauf 1783 endete zunächst die Bassewitz‘sche Zeit auf Lühburg. 1811 ging der Besitz auf Adelheid bzw. Adélaïde von Hardenberg über, die die Gattin des in napoleonischer Zeit schillernden Staatsministers Graf von Fürstenstein beim Kurzzeitkönig Jérôme von Westphalen war. Ob der Günstling Jérômes, der auf Martinique geboren und von ihm mit dem Titel „Graf von Fürstenstein“ geadelt wurde - einen Namen, den er zur Belustigung seines Umfelds wegen fehlender Deutschkenntnisse selbst nie aussprechen konnte - jemals Lühburg besucht hat, ist nicht bekannt.
Einige Besitzerwechsel später gelangte Lühburg 1858 wieder in den Familienbesitz von Bassewitz und blieb dies bis zu ihrer Vertreibung 1945. Fortan teilte auch Lühburg die Geschichte anderer Güter in Ostdeutschland. Die kunsthistorisch wertvolle Ausstattung ging bereits in der Anfangszeit verloren. Nach dem Auszug der Flüchtlinge diente das Schloss als Kindergarten, Schule, Bibliothek, Gaststätte und „Konsum“-Verkaufsstelle. Bereits 1992 wurde es saniert und zu einem Beherbergungsbetrieb umgebaut.
[2010 kamen Nachfahren der Familie von Bassewitz ein drittes Mal nach Lühburg. Über diese spannende neue Zeit und die Erlebnisse im Haus ihrer Urgroßeltern, über die Schönheit und die Pflege der Parkanlage sowie die zahlreichen Möglichkeiten zur Erholung für die Feriengäste berichtet Dorothee Calsow, geborene Gräfin von Bassewitz, gemeinsam mit ihrem Mann Wolf-Christian Calsow. - Ein Interview über Verlust und Neuanfang und die Wiederkehr des Ebers.
Link zur Werbeanzeige - Handwerkseminar
Du möchtest deine Werbung in diesem und vielen anderen Podcasts schalten? Kein Problem!
Für deinen Zugang zu zielgerichteter Podcast-Werbung, klicke hier.
Audiomarktplatz.de - Geschichten, die bleiben - überall und jederzeit!
Kommentare
Neuer Kommentar