Der Gutshauspod - Schloss Neetzow
„Das Schloss im Mond“ - Was hier klingt wie ein Märchen, ist Teil einer Familiengeschichte und einer Sehnsucht. Doch bis es dazu kam, sollte ein gutes Jahrhundert vergehen. Wir befinden uns in den reichlich unruhigen Jahren der Märzrevolution und die Industrialisierung und die damit einhergehenden Veränderungen in den Arbeitsformen fassen zunehmend Fuß. Bereits im Vormärz muss Wilhelm von Kruse den Entschluss zum Bau eines Herrenhauses gefasst haben. Er beauftragte hierfür Friedrich Hitzig, einen Architekten und Schüler von Karl Friedrich Schinkel, der das Haus zwischen 1848 und 1851 errichtete. Hitzig hatte bereits durch zahlreiche Bauten in Berlin auf sich aufmerksam gemacht. Seine bekanntesten Häuser sollten jedoch erst nach Neetzow entstehen. Dazu zählen die Berliner Börse gegenüber dem Dom auf der anderen Spreeseite gelegen, die alte Reichsbank oder die Markthalle, die später die Geburtsstätte des alten Friedrichstadtpalasts werden sollte. In Neetzow war wohl Hitzigs Lehrer Schinkel einer der Ideengeber. Schinkel, der 1841 verstarb, errichtete nur wenige Jahre zuvor für den Prinzen Wilhelm und seine Gemahlin Augusta von Sachsen-Weimar-Eisenach in Babelsberg eine Sommerresidenz, die durch Ludwig Persius, einem weiteren Schinkel-Schüler, zwischen 1844 und 1848 erweitert wurde und heute zu den bedeutendsten Anlagen in der Potsdamer Parklandschaft zählt.
Die Ähnlichkeiten zwischen Neetzow und Babelsberg scheinen nicht zufällig zu sein: Die zeitliche Nähe der Errichtung, die Schule Schinkels in der zunehmend an Bedeutung gewinnenden Metropole Berlin, ein zahlungskräftiger wie selbstbewusster Bauherr und ein eifriger Architekt - all das scheinen die Zutaten dafür gewesen zu sein, die zum heute vor uns stehenden Schloss Neetzow geführt haben mögen.
Familie Kruse stieg erst vergleichsweise spät im Jahr 1784 in den Adel auf. Auf Neetzow wurde die Familie im Jahr 1803 ansässig. Gleichwohl war der Familienname auch namensgebend für die Güter Krusenfelde und Krusenkrien in unmittelbarer Nachbarschaft zu Neetzow. Neetzow blieb bis 1945 in Familienbesitz, wurde im Zuge der Bodenreform enteignet und seine Besitzer vertrieben. In der Folgezeit wurde die nicht festen Ausstattungsgegenstände des Hauses geplündert. Trotz der Entfernung der mobilen Ausstattung blieben die Raumstrukturen im Haus über die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts so erhalten, dass sie später mit wenigen Eingriffen in die Bausubstanz wieder hergestellt werden konnten. Ein ganz besonderer Schatz des Hauses sind die historischen Kamine, Boiserien, Deckenstuckaturen und Malereien. War zwischen 1954 und 1962 zunächst ein folkloristisches Ensemble im Haus ansässig, so zog anschließend das Institut für Agrarökonomik ein. Seit 2004 ist im Haus ein Hotel ansässig. Als das Haus 2021 einen neuen Pächter suchte, ergriff Philipp Skaar die Chance, an den Ort seiner Vorfahren zurückzukehren. Damit schließt sich ein Kreis: Das eingangs erwähnte märchenhafte Zitat „Das Schloss im Mond“ ist der Titel eines Buches, das von Joachim von Kruse als Jugenderinnerung für seinen Enkel und unseren Interviewgast Philipp Skaar verfasst wurde und eine sehr persönliche Beschreibung des Lebens auf den vorpommerschen Gütern zwischen den beiden Weltkriegen, zwischen Glanz und Verlust ist.
Philipp Skaar erzählt im Interview von den Erinnerungen seines Großvaters, vermittelt uns seine persönliche Sichtweise auf die Familiengeschichte und beschreibt uns die einmalige Chance, die eigene Familiengeschichte in Neetzow mit einem Hotel fortschreiben zu können, das Historie mit moderner Eleganz verbindet.
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