Der Gutshauspod - Gut Damp
Das Herrenhaus Damp ist zwar schon einige Jahrhunderte alt, die Anfänge des Gutes liegen jedoch etwas im Nebel der Geschichte. Anfang des 15. Jahrhunderts beginnt sich der Schleier etwas zu lichten: Der Besitz des Gutes durch die Bischöfe von Schleswig lässt sich nachweisen. Es ist auch bekannt, dass dieses Gut verpachtet wurde, verbunden mit der Auflage, Holz einzuschlagen und ein Haus zur Unterbringung und Verpflegung der bischöflichen Jagdgesellschaft zu errichten.
Ab 1519 übernahm die Familie von der Wisch. für gut 100 Jahre den Besitz. Diese Familie, die zu den „ÄEquites Originarii“, also zu dem etwa 30 Geschlechter umfassenden holsteinischen Uradel zählte, ließ 1597 das heutige Herrenhaus errichten, das weitere 100 Jahre später barock umgestaltet wurde. Das Gut wechselte in der Folgezeit ausschließlich innerhalb des Kreises holsteinischen Adels den Besitzer und ist es im Grunde bis heute. Nach mehreren derartigen Besitzerwechseln wechselte das Gut 1803 zur Familie von Qualen, die es in Erbfolge an die Grafen zu Reventlow weitergaben. Seither wird Damp ohne Unterbrechung durch diese Familie geführt. Der landwirtschaftliche Betrieb sicherte nicht nur die Einkünfte der Reventlows ab, sondern war auch Lebensgrundlage für die ortsansässige Bevölkerung.
Das heute vor uns liegende Herrenhaus, das in mehreren Phasen errichtet wurde, entstand aus einem kleineren Renaissancegebäude mit seitlich angefügten Pavillons, die später miteinander verbunden und durch Seitenflügel ergänzt wurden.
So sparsam die Dekoration des Baukörpers ist, so überwältigend präsentiert sich bereits die Halle beim Eintreten. Auf der rechten Schmalseite befindet sich das den Saal dominierende Orgelprospekt. Die Orgel, die seit ihrer Errichtung um 1700 unverändert blieb, wurde in den späten sechziger Jahren instand gesetzt. Auf der anderen Schmalseite findet sich die doppelläufige Treppe, die zur den Saal umlaufenden Galerie führt.
Die vollplastische Deckengestaltung zeigt Musikerinnen. Ihnen in die Hände sind teils originale Musikinstrumente gegeben, darunter eine Hummel - einem besonders in Norddeutschland verbreiteten Saiteninstrument, dessen Klang ein wenig an das Summen der Insekten erinnert. Das in die Deckengestaltung integrierte Instrument ist das älteste seiner Art in Deutschland. Die aufwendigen Deckengestaltungen setzen sich in den - an die Halle anschließenden Kabinetten fort und wurden vermutlich von oberitalienischen Künstlern ausgeführt.
Zum Gutsensemble gehört auch das charakteristische Torhaus aus der Mitte des 17. Jahrhunderts sowie der Mitte des 18. Jahrhunderts zunächst in barocken Formen errichtete Park. Die Beschreibung des Ensembles wäre jedoch unvollständig, ohne die Erwähnung des St.-Johannis-Armenstifts. Es liegt etwas abseits und war für die Aufnahme alter und kranker Angehöriger des Gutes vorgesehen.
Wie in der weiter zurückliegenden Vergangenheit, so war auch die Zeit der Reventlows auf Damp geprägt von vielfältigen politischen wie gesellschaftlichen Umbrüchen: Die napoleonische Zeit unter dänischer Herrschaft, die Industrialisierung mit ihren vielfachen sozialen Verwerfungen, der Deutsch-Dänische Krieg (1864), das 20. Jahrhundert mit den beiden Kriegen und dem Ende der Monarchie: Immer war das Gut die Lebensgrundlage der Bevölkerung von Damp. Wenngleich ein großer Teil der Bevölkerung durch das in den sechziger Jahren errichtete Ostseebad Damp zusätzliche Beschäftigungsmöglichkeiten erhalten hat, so ist dennoch ein bemerkenswerter Teil der Gemeinde im Gutsbetrieb beschäftigt.
Diese umfassende und die Dorfbewohner einschließende Kontinuität seit über 200 Jahren macht Damp zu einem besonders herausragenden Gut: Hier lässt sich noch das Gutshaus als Zentrum eines landwirtschaftlich organisierten Betriebes mit ökonomischen wie sozialen Beziehungen in sein Umfeld erkennen.
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