Der Gutshauspod - Burg Spantekow
Betritt man heute die von einem Wassergraben umschlossene Burg in Spantekow, wird einem nur Stück für Stück gewahr, wie weit die Geschichte hier zurückreicht. Zwar deuten das alte Burgtor, das darüber liegende Relief mit den Porträts von Ulrich und Anna und die aus Feldsteinen errichtete Mauern darauf hin, dass man es hier mit einem etwas älteren Gemäuer zu tun hat. Beim Eintreten erkennt man jedoch das äußerst massive Mauerwerk der Kasematten. Und auch wenn die beiden im Relief Dargestellten im 16. Jahrhundert auf der Burg lebten, so geht die Geschichte nochmals 300 Jahre weiter zurück.
Spantekow ist eine der bedeutendsten deutschen Festungsanlagen und reicht damit weit in eine Zeit zurück, die kein staatliches Gewaltmonopol im modernen Sinne kannte, das sich erst im Zuge der Ausformung von Staaten in der frühen Neuzeit herausbilden sollte. Spantekow bietet somit ein einzigartiges Fenster in die Vergangenheit. Der Burggraben, dessen Aushub das Material für die massiven Wallanlagen bildet, und die Anlage der Kasematten sind Beleg für eine herausragende Festungsbaukunst.
Die Geschichte Spantekows beginnt zwar bereits in slawischer Zeit. Jedoch verdichten sich die Ereignisse erst im 13. Jahrhundert. 1258 gelangt die Burg in den Besitz der Familie von Schwerin. Wenngleich Nachfahren dieser Familie auch heute dort leben, so ist die Burg Spantekow in der langen Schwerinschen Familiengeschichte ein immer wiederkehrendes Ringen um den Familienbesitz. Unter Ulrich und Anna von Schwerin (das Paar, das die Reliefdarstellung über dem Burgtor zeigt) wird das durch kriegerische Auseinandersetzungen beeinträchtigte Haupthaus ab 1558 neu errichtet. Nach dem Tod Vivigenz von Schwerin gelangte die Burg 1634 an dessen Schwager, dem schwedischen Grafen Erich von Steenbock. In die Auseinandersetzungen zwischen Schweden und Brandenburg im Nordischen Krieg (1674-79) geriet die Burg 1677, als sie von den Brandenburgern belagert und schließlich eingenommen wurde. Der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm ließ teile der Anlage schleifen. Bastionen, Türme und Hauptgebäude wurden gesprengt und dabei auch Teile der Kasematten zerstört. Sein Enkel, inzwischen König, Friedrich Wilhelm I. von Preußen enteignete Steenbock nach dem Vorwurf eines Treuebruchs 1715. Kurt Christoph von Schwerin, seit 1720 zunächst als Gesandter in Sachsen, später in Polen im Dienste des preußischen Königs, später Ausnahmeerscheinung unter den preußischen Offizieren, klagte 1738 gegen seinen Dienstherrn, König Friedrich Wilhelm I. auf Rückgabe des vormalig Schwerinschen Besitzes. Der Eigentumsstreit sollte erst 1833 entschieden werden. Damit jedoch kam Spantekow nach etwa 200 Jahren wieder in Schwerinschen Besitz. In dieser Zeit wurde Spantekow um einige Gebäudeteile erweitert und hat seither sein heutiges Erscheinungsbild.
Die letzte Nachkriegszeit begann in Spantekow abermals mit Enteignung. Anschließende Verwendung fand man für die seit 1964 unter Denkmalschutz stehende Anlage als Altenheim. 200 Jahre sollte die Abwesenheit der Familie von Schwerin diesmal jedoch nicht ganz dauern - seit 1999 hat sich geschichtliche Bogen ausgehend vom 13. Jahrhundert geschlossen und ist die Familie wieder auf Spantekow zu Hause.
Kaspar Freiherr von Harnier, Enkel des letzten Schwerin auf Spantekow, und seine Familie erzählen im Interview mit dem Gutshauspod über die Faszination der Anlage, ihre lange Historie, die Besonderheiten, die neuere Geschichte seit 1989 und über ihre Zukunftsvisionen.
[Der Begleitfilm zum Podcast(https://youtu.be/1bmhXAZ7v0U)
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