Der Gutshauspod -Das Halbe Schloss - Langleuba-Niederhain
Halbes Schloss
Ursprünglich als standesgemäßer Wohnsitz für Johann von Kuntsch in den Jahren 1708-1711 errichtet, war die Anlage sehr bald nach dem Tod des Erbauers für Bildungszwecke genutzt worden. Der mehrere Handelshäuser besitzende Leipziger Kaufmann schrieb dies 1712 in seinem Testament fest. Hierzu wurde unter anderem die Gründung einer Familienstiftung verfügt, die bis 1946 Bestand hatte. Die Nutzung im (berufs-) schulischen Sinne sollte deshalb noch ungewöhnlich langanhaltende Kontinuität aufweisen: Bis in die 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts wurde im Gebäude unterrichtet. An diese Kontinuität will man anknüpfen. Der Bildungsgedanke soll daher auch in Zukunft wieder eine bedeutende Rolle spielen.
Die Formensprache der Bauplastik legen nahe, dass Architekten und Kunsthandwerker aus dem Umfeld des Dresdner Hofes kamen. Auch sind niederländische Einflüsse zu vermuten. Die vielfältigen Handelsbeziehungen Johann von Kuntschs in die Niederlande und nach Sachsen-Polen können ein Indiz für diese Annahme sein.
Zwar sind von den vier Flügeln nur noch die Seitenflügel und der rückwärtige Teil erhalten (der erste Flügel wurde wegen Setzungen bereits 1838 abgetragen, daher „halbes“ Schloss). Dennoch hat das Haus die Wirren der Zeit insofern gut überstanden, als dass es von Umbauten, Modernisierungen und Moden der jeweiligen Zeit verschont geblieben ist. Das führte in der Vergangenheit dazu, dass man die älteren Räume den entsprechenden, nicht mehr auf Repräsentation, sondern auf den nüchternen Bildungszweck ausgerichteten Bedürfnissen angepasst hat und innerhalb der Räumlichkeiten weitere Raumschalen errichtete. Daher finden sich neben eingezogenen Wänden auch abgehängte Decken und aufdublierte Holzfußböden. Außergewöhnlich und deswegen besonders bemerkenswert sind die noch aus der Erbauungszeit erhalten gebliebenen barocken Falttüren, die für eine kurze Zeit besonders modern waren.
Philipp Hesse nimmt uns mit auf Entdeckungsreise in das Halbe Schloss, erzählt von seiner allerersten Begegnung mit dem Haus und den vielen originalen Details in der Bausubstanz, die er mit dem Verein „Halbes Schloss Langenleuba-Niederhain e.V.“ sichert und zu neuem Leben erweckt.
Webseite zum Haus Link zur Webseite - Handwerkseminar
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