Der Gutshauspod - Hundisburg
Die Anlage Hundisburg verdankt ihre überregionale Bedeutung insbesondere ihrer Gartengestaltung und der Einheit, die sie mit dem Schloss eingeht, das zu den bedeutendsten Landschlössern in Sachsen-Anhalt zählt. Wir befinden uns im nördlichen Teil der Magdeburger Börde. Eine Burg existierte hier wohl schon im Mittelalter. Bei einem der beiden charakteristischen Türme handelt es sich um den romanischen Bergfried. 1452 gelangt Hundisburg in den Besitz der Familie von Alvensleben. Damit beginnt das zweite Kapitel der Anlage. Die Familie ist keine unbekannte. Immer wieder hinterließen Alvensleben‘sche Familienmitglieder ihre Spuren an den Höfen in Berlin, Braunschweig und Hannover. Zuletzt war Gabriele von Alvensleben Oberhofmeisterin bei Kronprinzessin Cecilie. Im 16. Jahrhundert wurde das Haus im Renaissancestil ausgebaut. Der Bergfried wurde 1568 zu Wohnzwecken ausgebaut. Aus dieser Zeit haben sich in nahezu unveränderter Form die Kreuzrippengewölbe und die Ausmalungen erhalten. Sie überstanden die Zerstörungen während des Dreißigjährigen Krieges durch die Truppen Pappenheims, als auch den Brand 1945.
Kurz vor der Wende zum 18. Jahrhundert wurde Hermann Korb mit dem barocken Ausbau von Schloss und Garten beauftragt. Als Vorbild diente die heute nicht mehr existierende Braunschweigische Sommerresidenz in Salzdahlum. Aus Symmetriegründen wurde mit dem Nordturm ein Gegenstück zum alten Bergfried errichtet.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts endete die Ära von Alvensleben und das Kapitel Nathusius begann. Damit begann auch die umfangreiche Umnutzung als Fabrikgebäude. In diesem Sinne wurde im Festsaal eine Zwischendecke eingezogen. 1945 - der Krieg war bereits zu Ende - kam es zu einem verheerenden Brand, dem der größte Teil des Corps de Logis zum Opfer fiel und der den Beginn des nächsten Kapitels markiert. Der mehrere Hektar umfassende einst so bedeutende Garten wurde in der folgenden Nachkriegszeit vollkommen entfremdet: Vor dem ausgebrannten Schloss, mit dessen Wiederaufbau man sich schwer tat, befand sich ein Fußballplatz, im unteren Lustgarten sodann eine Obstplantage.
Unterirdisch vorhandene Hinweise auf Flächenaufteilungen (sog. Substruktionen) und der teils noch vorhandene alte Baumbestand erlaubten eine Rekonstruktion der Gartenanlage ab den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts. Größter Schatz von Hundisburg ist wohl die mehrere hundert Bände umfassende Alvensleben’sche Bibliothek.
Besonderen Anteil an der Erforschung des Bau- und Gartendenkmals und damit grundlegend für die Rekonstruktionen der vergangenen 30 Jahre haben unsere beiden Gäste: Wir sprachen mit Dr. Harald Blanke, dem Leiter der Schloss- und Gartenverwaltung, und Elmar Arnhold, Bauhistoriker, über den langen Weg, den man in Hundisburg gegangen ist, um der Bedeutung des Ensembles gerecht zu werden, über die Rolle der Bauforschung, aber auch über die Grenzen von Rekonstruktionen.
Mit unseren beiden Gästen begann denn auch das jüngste Kapitel in der Geschichte Hundisburgs. Es dauert bis in unsere Tage hinein. Ein Expertengespräch.
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